Kurz zum Geleit
Anhänger der Lehren des Marquis de Sade, Ihr seid hier falsch! Denn die ganze Welt hat sehnsüchtig darauf gewartet, dass sich noch einer öffentlich in die Gefilde der wirklich bewegenden SM, der Social Media begibt. In diesem Sinne...

Sonntag, 16. Juni 2013

Die Woche der Symbolpolitik. Wenn es nur für alles die richtigen Schilder gäbe.

An dieser Stelle wird hiermit höchstoffiziell ein Hoch auf die vergangene Woche gesungen. Lasst es die Woche der Symbolpolitik sein. Ein Schlag ins Gesicht für alle, die eher nicht symbolisch mehr als nur knietief im Wasser stehen bzw. dasselbe mit hohem Druck in ihrem Gesicht verspürten. Sorry, ich erkläre:

Manche Schilder verlieren ihre eindeutige Wirkung im Zusammenhang. Foto: Wolfgang Dirscherl/ pixelio.de


Wenn in einer großen Stadt, in der hauptsächlichsten Stadt Deutschlands, in Berlin, ein Schloss gebaut wird, kostet das ein Schweinegeld. Mindestens genauso teuer kommt der Bau einer Kaserne auf einem Platz in der Türkei. Eher günstig kommen Steuerzahler und Co., wenn auf der A5 an und in der Ortenau ein paar Schilder aufgestellt werden. Alle drei Projekte haben gemein Ihren symbolischen Charakter.

Stopp Falsch: Demokratie war es dann doch nicht, oder?

Ein Symbol steht gemeinhin für etwas, meist für etwas, das man damit sagen will. In diesem Sinne:

Beim Berliner Schloss wird der Autor dieser Zeilen den Verdacht nicht los, dass über 600 Millionen Euro versenkt werden, um ein Zeichen zu setzen: Es könnte dafür stehen, dass man das mit der Demokratie doch nicht so toll findet, das Wähler, Bürger und so mal in Zukunft nicht so wählerisch sein sollten, nur so als Idee. War man früher ja auch nicht. Dafür gäbe es aber ganz im Geiste Humboldts ein paar wissenswerte Happen für das Bildungsspießertum im Museum zu konsumieren. Gut, dass es da immerhin schon basisdemokratische Gedanken für einen publikumswirksamen Abriss gibt.

Ein paar Kilometer südöstlich, um den geräumten Taksim-Platz in Istanbul, zeigt einer, der demokratisch gewählt wurde, was er davon hält. Nicht viel. Tayyip Erdogan will mit aller Gewalt eine Kaserne aufbauen, die für neo-osmanische Bestrebungen steht. Schon wieder die Bürger und Wähler als unmodisch im Visier. Bezeichnend, dass die alten Griechen das mit der Wählerei erfunden haben, oder? Ein Zeichen und Symbol des großen Erdogan indes: der Stinkefinger in Richtung des immerhin auf dem Papier demokratischen Europa.

Papiertiger jagen Minister: Friedenspolitik mit tieffliegenden Drohnen

Ein anderer Papiertiger hat gewütet und den Verkehrsminister unseres Landes Baden-Württemberg - noch demokratisch, auch mit Schloss - erneut und pressewirksam in die Ortenau gejagt. Leider nur auf Seite haumichblau im Guller gelandet ist die symbolkräftige Errichtung mehrer Symbole, äh Straßenschilder, die sich an Falschfahrer auf der A5 richten. Sie sollen beim Falschfahren möglichst schnell merken, dass sie falsch fahren. Die Kosten werden getragen von via solutions, das freundlicherweise auch gleich die Presse darüber informiert. Schön.

Schön wäre es übrigens, und dafür dient dieses Symbol geradezu perfekt, wenn es für alle Probleme die richtigen Schilder gäbe. Hat jemand die passende Idee, wie man geistige Falschfahrer vom Falschfahren abhalten könnte? Vielleicht ist es ja am Ende aber doch die Drohne, die hier Ihren Einsatz bekommt. Bumm.

Denn haut mal nicht so auf dem gebeutelten Verteidigungsminister rum. Hersteller Northrop Grumman lässt nämlich Teile - vielleicht auch des Euro Hawks - in Freiburg und Weisweil (Stichwort: Deutsche Arbeitsplätze) herstellen. Nicht, dass genau das Zeug, das nicht funktioniert, ausgerechnet Made in Germany wäre. Kein gutes Zeichen... das Bild bzw. Symbol taugt vielleicht besser im Zusammenhang mit Tieffliegern.

Peace!

PS: Für alle, die sich in Zukunft nicht mehr in die Daten schauen lassen wollen, gibt es Möglichkeiten, den Google-, NSA- und Merkel-Bots zu entwischen. Allen anderen, die wie ich zu bequem sind, sei hiermit gesagt: Ihr hättet es wissen können!

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