Kurz zum Geleit
Anhänger der Lehren des Marquis de Sade, Ihr seid hier falsch! Denn die ganze Welt hat sehnsüchtig darauf gewartet, dass sich noch einer öffentlich in die Gefilde der wirklich bewegenden SM, der Social Media begibt. In diesem Sinne...

Freitag, 28. Juni 2013

Musikalisch leicht ins Wochenende: Blut, Spritz, Stirb, Du halber Gott!

Einfältig. Ehrlich. Ungedopt. Bei Amon Amarth gibt es bestimmt kein Radler und man weiß einfach, was man an der Band hat. Eine Woche hat es gedauert, jetzt brennt die Scheibe derart im CD-Player, dass ich was schreiben muss.

Es geht um Amon Amarth - Deceiver of the Gods.

Amon Amarth sind die bärtigen langhaarigen Schweden, die ich gerne als die Blind Guardian des Death Metal bezeichnen will. Parallelen gefällig? Fast jeder mag die geilen Melodien und die gut arrangierten Songs. Dem ein oder anderen ist das Hobbit-Getue bzw das Wikingergedings nicht ganz so angenehm, weswegen auf den Kauf eines T-Shirts verzichtet wird.

Textlich ist man bei Amon Amarth schnell fertig: Da werden Halbgötter (Loki, gefährlich) getötet, belagert und gebrandschatzt, gemeinsam getötet und gestorben und anschließend nach Valhalla aufgefahren... das nordische Alltagsleben eben, nicht wirklich spektakulär.
Aus dem Alltag eines durchschnittlich blutrünstigen Nordmanns erzählen uns die
Alben Amon Amarths stets mit Nachdruck. Wie immer ein Fest!! Foto: Marlon Tiroke/ pixelio.de

1. "Deceiver of the Gods". Musikalisch untermalt hört sich der Satz "Asgaard has always been my home" unendlich viel cooler an. Der Einstieg ins aktuelle Album, der erste Riff des Titelsongs geht schwer in die Richtung Kreator, dann gibt es eine Wendung, die man Ende der 80er noch nicht im Programm hatte. Wow, aber nicht ganz so wow wie Surtur Rising oder valhall awaits me von den Vorgängeralben.
2. "As Loke falls". Der Halbgott fällt mit grandioser Melodie, tollen Gitarrenläufen à la Tipton und Downing und geilem Break.
3. Der "Father of the Wolf" erinnert schwer an Return of the Warlord von, ja auch geil und etwas peinlich: Manowar.
4. "Shape Shifter". Upps, fast schon Nähmaschinendrumming. Goil, der Formwandler bringt Abwechslung. Ich meine da auch ein Quäntchen Carcass zu Heartwork-Zeiten rauszuhören.
5. "Under Siege". Längst befinden wir uns im Belagerungszustand. Es stinkt nach siedendem Pech aus den Lautsprechern, überall abgehackte Gliedmaßen. Dann, Ehrfurcht, ist es Cliff Burton? Das Bass-Solo, denk ich, habe ich auch schon gespielt. Oh, ja, leider nix von mir, kling schon nach Anesthesia-Pulling teeth. Macht nix, das rockt gewaltig. Der Schluss ist ein Selbstzitat, weiß nur nicht, von welchem AA-Song...
6. "Blood Eagle". Geht ab, der Start. Erst Gemetzel und dann der Riff: Kennt jemand noch Voodoocult bzw. Grip Inc? "Killer Patrol in their Hate Machines", wurde da vor knapp 20 Jahren dazu gesungen. So 90er-Zeug, wo der Lombardo Dave getrommelt hat. Wo will der aktuell jetzt noch mal hin?
7. "We shall destroy". Den Ton anfangs so stehen lassen ist voll Roswell 47! Yeah, Hypocrisy hat jahrelang als Ausrede gedient, dass ich mir das Original, nicht die Fälschung Amon Amarth anhöre. Mittlerweile haben sich die aber so entwickelt, dass man beides kann, eher auf andere Bands (s.o.) achtet. Was ist das am Ende. Kracher! Das ist White Zombie Thunder Kiss '65 (AT-Gänger wissen Bescheid). Den Death-Metal-Puristen kommt derart Rhythmik ein bisschen nach Six Feet Under Lycanthropy vor. Trotzdem Olé!
8. Die Hölle, "Hel", stampft vergleichsweise dezent. Zunächst und nur bis zum Chor. Ist das Geoff Tate von Queensryche? Klingt doch nach, verdammt, ich komm' nicht drauf. Herrschaft und doch: Sauber und true, genau, das sind Candlemass, oder? Durchatmen.
9. "Coming of the Tide" Ein bissel ist das doch "Between the Hammer and the Anvil"? Heading northwards, heißt es irgendwo, es geht dem Ende entgegen. Baut Spannung auf, mehr nicht, oder? Plötzlich muss ich ein wenig an Nevermore denken, hach, Jeff Loomis verzeih mir. Tolles Solo!
10. Tja "Warriors of the North" ist die Quintessenz der ganzen Scheibe. Alles nochmal auf den Punkt gebracht, für alle die nicht so genau aufgepasst haben...

Jetzt ist se aus und hinterlässt nur verbrannte Erde. Das braucht es ab und zu. Die Volldröhung mit herrlichen Melodien. Manch einem gelüstet es nach Panflöte oder Enigma oder Vangelis oder allen Dreien (Siehe Link), harte Jungs brauchen da nur Amon Amarth. Alles niedergewalzt, erneut, erwartbar, nicht weniger stilvoll. Die Bonus-CD mit Priest-, Sabbath-, AC/DC-Hommagen (sic?) knallt nicht so richtig. Ist eher was für die dritte Zugabe.

Glaube, Amon Amarth kommen nach Ludwigsburg. Kurs setzen. Mein Schlachtschiff schließt sich der Flotte an... Kiss my ass! If you don't like it, I don't care (Zitat aus einem der oben zitierten Songs. Wer weiß, welcher?)


Sonntag, 16. Juni 2013

Die Woche der Symbolpolitik. Wenn es nur für alles die richtigen Schilder gäbe.

An dieser Stelle wird hiermit höchstoffiziell ein Hoch auf die vergangene Woche gesungen. Lasst es die Woche der Symbolpolitik sein. Ein Schlag ins Gesicht für alle, die eher nicht symbolisch mehr als nur knietief im Wasser stehen bzw. dasselbe mit hohem Druck in ihrem Gesicht verspürten. Sorry, ich erkläre:

Manche Schilder verlieren ihre eindeutige Wirkung im Zusammenhang. Foto: Wolfgang Dirscherl/ pixelio.de


Wenn in einer großen Stadt, in der hauptsächlichsten Stadt Deutschlands, in Berlin, ein Schloss gebaut wird, kostet das ein Schweinegeld. Mindestens genauso teuer kommt der Bau einer Kaserne auf einem Platz in der Türkei. Eher günstig kommen Steuerzahler und Co., wenn auf der A5 an und in der Ortenau ein paar Schilder aufgestellt werden. Alle drei Projekte haben gemein Ihren symbolischen Charakter.

Stopp Falsch: Demokratie war es dann doch nicht, oder?

Ein Symbol steht gemeinhin für etwas, meist für etwas, das man damit sagen will. In diesem Sinne:

Beim Berliner Schloss wird der Autor dieser Zeilen den Verdacht nicht los, dass über 600 Millionen Euro versenkt werden, um ein Zeichen zu setzen: Es könnte dafür stehen, dass man das mit der Demokratie doch nicht so toll findet, das Wähler, Bürger und so mal in Zukunft nicht so wählerisch sein sollten, nur so als Idee. War man früher ja auch nicht. Dafür gäbe es aber ganz im Geiste Humboldts ein paar wissenswerte Happen für das Bildungsspießertum im Museum zu konsumieren. Gut, dass es da immerhin schon basisdemokratische Gedanken für einen publikumswirksamen Abriss gibt.

Ein paar Kilometer südöstlich, um den geräumten Taksim-Platz in Istanbul, zeigt einer, der demokratisch gewählt wurde, was er davon hält. Nicht viel. Tayyip Erdogan will mit aller Gewalt eine Kaserne aufbauen, die für neo-osmanische Bestrebungen steht. Schon wieder die Bürger und Wähler als unmodisch im Visier. Bezeichnend, dass die alten Griechen das mit der Wählerei erfunden haben, oder? Ein Zeichen und Symbol des großen Erdogan indes: der Stinkefinger in Richtung des immerhin auf dem Papier demokratischen Europa.

Papiertiger jagen Minister: Friedenspolitik mit tieffliegenden Drohnen

Ein anderer Papiertiger hat gewütet und den Verkehrsminister unseres Landes Baden-Württemberg - noch demokratisch, auch mit Schloss - erneut und pressewirksam in die Ortenau gejagt. Leider nur auf Seite haumichblau im Guller gelandet ist die symbolkräftige Errichtung mehrer Symbole, äh Straßenschilder, die sich an Falschfahrer auf der A5 richten. Sie sollen beim Falschfahren möglichst schnell merken, dass sie falsch fahren. Die Kosten werden getragen von via solutions, das freundlicherweise auch gleich die Presse darüber informiert. Schön.

Schön wäre es übrigens, und dafür dient dieses Symbol geradezu perfekt, wenn es für alle Probleme die richtigen Schilder gäbe. Hat jemand die passende Idee, wie man geistige Falschfahrer vom Falschfahren abhalten könnte? Vielleicht ist es ja am Ende aber doch die Drohne, die hier Ihren Einsatz bekommt. Bumm.

Denn haut mal nicht so auf dem gebeutelten Verteidigungsminister rum. Hersteller Northrop Grumman lässt nämlich Teile - vielleicht auch des Euro Hawks - in Freiburg und Weisweil (Stichwort: Deutsche Arbeitsplätze) herstellen. Nicht, dass genau das Zeug, das nicht funktioniert, ausgerechnet Made in Germany wäre. Kein gutes Zeichen... das Bild bzw. Symbol taugt vielleicht besser im Zusammenhang mit Tieffliegern.

Peace!

PS: Für alle, die sich in Zukunft nicht mehr in die Daten schauen lassen wollen, gibt es Möglichkeiten, den Google-, NSA- und Merkel-Bots zu entwischen. Allen anderen, die wie ich zu bequem sind, sei hiermit gesagt: Ihr hättet es wissen können!